Man braucht Zeit nach dem Rossfeldrennen. Zeit die Eindrücke und das Erlebte sacken zu lassen. Aber auch Zeit für das Sichten der überaus vielen Bilder und Videos, die man an diesem Wochenende gemacht hat.
Man möchte nichts auslassen, nichts Wichtiges vergessen, um den Zauber dieser Veranstaltung dem Leser vor Augen zu führen.

Vorab ein paar Fakten, um sich ein Bild vom Edelweiss-Bergpreis machen zu können.

Der Int. Edelweiss-Bergpreis findet jeweils am letzten Septemberwochenende auf den ersten 6 Kilometern der Rossfeldpanoramastrasse, die die höchstgelegene in Deutschland ist, statt. Der Start befindet sich an der Mautstelle Süd.

Mit einer Höhendifferenz von 548 Metern bei einer mittleren Steigung von 9% haben die einen oder anderen Starter etwas zu kämpfen, geben aber immer ihr Bestes, um das Ziel kurz vor dem Ahornkaser zu erreichen.

Rund 180 Teilnehmer waren am Start und konnten insgesamt 6 Läufe fahren. Der erste Lauf diente zur Besichtigung der Strecke.

Verpasstes Jubiläum. Walter Röhrl hätte bei dem Rossfeldrennen 2020 ein besonderes Jubiläum gefeiert. 1970 fuhr er bei der Internationalen ADAC Bavaria Rallye das erste Mal einen Porsche bei einer Rallye und auf den Tag genau 50 Jahre später hätte Walter Röhrl am Rossfeld einen exakten Nachbau dieses Autos gefahren können.Nun startete er zwei Jahre später mit diesem Porsche.

Das Rossfeldrennen ist eine Benefizveranstaltung. Der Reinerlös kommt der Lebenshilfe Berchtesgadener Land e.V. zu Gute. Sie unterstützt seit über 50 Jahren Menschen mit geistiger Behinderung und deren Familien.

Hinter dem Rossfeldrennen steht Joachim Althammer. Mit seinen 300 ehrenamtlichen Helfern, u.a. auch vom 1. Automobilclub Karlstadt e.V. aus Main-Spessart, schafft er diese großartige Veranstaltung auf die Beine zu stellen. Für sein Engagement wurde er nun auch mit der Verdienstmedaille am Bande geehrt. Und das zu recht, finden wir. Danke an alle, ohne Euch wäre das nicht möglich gewesen.

Nun kommen wir zu den Hauptakteuren dieser motorsportlichen Zeitreise: den Fahrzeugen und ihren Fahrern und Fahrerinnen.

Der Jüngste im Starterfeld und auch das einzig moderne Auto wurde von Walter Röhrl mit der Startnummer 0 pilotiert: ein Porsche 935 von 2019, foliert in den klassischen Porsche Salzburg Farben. Es ist eine Hommage von Porsche an den legendären 935/78.

Neben Walter Röhrl waren noch weitere prominente Fahrer am Start. So schickte Audi Tradition Harald Demuth mit dem Audi 80 Rallye, Gr.2 und Stig Blomqvist mit dem Audi Rallye Quattro R-6 ins Rennen.


Aber nur mit einem Rennwagen die Strecke zu fahren ist für den zweifachen Deutschen Rallyemeister nicht genug: der Zuschauer konnte Harald Demuth noch in einm Hartmann-DKW Formel Junior sehen. Insgesamt waren vier Hartmann Formel Junior-Rennwagen im Feld.
Ein weiteres Zweitakter Highlight war der Melkus-Wartburg Formel Junior Rennwagen, der 61 Jahre nach seinem letzten Rennen wieder am Rossfeld zum Einsatz kam.

Besonders gefreut haben wir uns über unser Treffen mit dem Rallye Fahrer Rudi Stohl. Er fuhr einen Lada 2105 VFTS Rallye, den er mit dem Besitzer aufwendig restauriert hatte. Dieser Lada war unbestritten das stärkste Rallyefahrzeug in der ehemaligen DDR-Rallyemeisterschaft. Und dass man damit auch gut im Winter driften kann und BMW Fahrer irritieren kann, verriet uns Rudi Stohl augenzwickernd bei unserem Gespräch.

Das Starterfeld war mit 154 Autos und gut 20 Motorrädern groß und hatte für jeden Zuschauer etwas zu bieten. Die spektakulären Vorkriegs-Boliden zum Beispiel, deren Fahrer vollen Einsatz auf der Strecke zeigten. Oder das Team Volkswagen, das mit einem VW Golf I und II sowie dem Rallye-Käfer am Start war. Prominente Fahrer haben auch dieses Mal nicht gefehlt: Jochen Mass in einem VW Kaimann Formel V oder Leopold Prinz von Bayern in seinem BMW 3.0 CSL.

Man hörte den Motorensound, man roch die Zweitakter, man staunte über den einen oder anderen Wagen und fühlte sich bei den Fahrten mit den Oldtimerbussen in eine andere Zeit versetzt.

Das Wetter und die Prognosen für das Wochenende war immer im Gespräch unter den Fahrern, aber auch Zuschauern. Aber anscheindend ist der Wettergott eine Motorsport Fan und so kam der Regen erst am Sonntag zum letzten Lauf. Wir applaudierten oben im Ziel noch den Fahrern, die trotz dieser Wetterbedingungen für uns gefahren waren.

Der Internationale Edelweiß-Bergpreis Rossfeld 2022 entführte uns wieder auf eine motorsportliche Zeitreise zu den historischen Salzberg-und Roßfeldrennen. Wir sagen Danke an die Veranstalter, Helfer und Fahrer und hoffen auf ein Wiedersehen vom 24.-27.09.2024.