In unserer Kfz-Meisterwerkstatt gab es ein kleines Familientreffen von einem Audi RS2 Avant und einem Porsche 924. Die Kooperation zwischen Audi und Porsche gibt es seit über 40 Jahren. So wurde der 924 im Auftrag von Porsche im Audi-Werk in Neckarsulm gebaut und erhielt Audi-Technik. Im Gegenzug entstand mit dem RS2 in den 90igern eine Zusammenarbeit in umgekehrter Richtung: Porsche unterstützte hier bei der Entwicklung mit Bauteilen und Montage-arbeiten

Der Porsche 924 Der als Nachfolger vom 914 entwickelte 924 hatte keinen leichten Start: der Motor vorn statt hinten, wassergekühlt statt luftgekühlt, Transaxle-System: das sei kein richtiger Porsche wurde gemosert, aufgrund der großen Heckklappe und des geräumigen Kofferraum gerne auch als
„Hausfrauen“ Porsche beschimpft. Doch die Verkaufszahlen ließen die Skeptiker verstummen: 1977 erhielt der 924 den Titel „meistverkaufter Sportwagen“ der Welt. In der Bauzeit von 1976 bis 1985 liefen 121.000 Stück bei Audi in Neckarsulm vom Band.

Der 924 war der erste Vertreter der Transaxle Bauweise. Transaxle ist ein englisches Kunstwort aus Transmission für Getriebe und Axle für Achse. Übertragen wird die Kraft zwischen Motor und Hinterachse über eine Antriebswelle, die sich in einem starren Rohr befindet. Für einen Sport-wagen war dieses Prinzip in einer Zeit ohne elektronische Antriebshilfen ein innovatives Konzept. Es garantierte neutrale und sehr sichere Handling-Eigenschaften.*

Der wassergekühlte 4 Zylinder Motor sitzt nicht wie bei Porsche üblich hinten, sondern vorn. Am Basismotor des Audi 100 wurde folgendes für den 125 PS starken 924 modifiziert: mehr Hubraum durch vergrößerte Bohrung, neuer Zylinderkopf, Benzineinspritzung und neue Abgasanlage. Erst der ab 1986 gefertigte 924 S erhielt einenvon Porsche selbst gebauten Motor.

Auch in punkto Fahrwerk griff VW ein: die Federbeine vorne stammen vom Käfer 1303. Die Optik dagegen lag komplett in Porsche Hand. Hier stand eine gute Aerodynamik im Vordergrund.

Der Audi RS2 Avant Der Audi wurde nicht wie der Porsche 924 komplett neu entwickelt. Man nahm stattdessen einen Audi 80 Avant quattro , genauer Audi S2 Avant und bauten ihn zu einem reinrassigen Sportkombi
um. In Zusammenarbeit mit Porsche wurde 1994 mit dem RS2 der bis dahin stärkste und schnellste in größerer Stückzahl (2891 Exemplare) gefertigten Audi präsentiert.

Warum das Rad neu erfinden, dachte man sich und griff auf den bewährten im Audi S2 verbauten 5 Zylinder zurück. Die Zuffenhausener Optimierung brachte aus 2226 ccm Hubraum 315 PS und 410 Newtonmeter bei 3000 Touren hervor. Modifiziert wurde u.a.: zwei obenliegende Nockenwellen, Abgasturbolader mit Ladeluftkühlung und elektronisch geregelte
Kraftstoffeinspritzung.

Der Audi RS2 Avant erhielt neben den Rädern vom Porsche 964, die Außen-spiegel, vorderen Blinkleuchten und Nebelleuchten vom Porsche 911 (Typ 993), die rotlackierten Bremssättel der Porsche 4-Kolben Bremsanlage sind mit einem weißen Porsche-Schriftzug versehen. Die Zusammenarbeit
zwischen Audi und Porsche zeigt sich im RS2 Emblem auf dem Lenkrad, Kühlergrill und der Heckklappe, auf dem Zylinderkopf prangert der Porsche Schriftzug.

Der RS2, werksintern als P1 (P für Porsche) genannt, wurde ab März 1994 genau 2891 mal produziert.

Walter Röhrl brachte das Wesen des RS2 abschließend auf den Punkt, in dem er damals sagte:

Der RS2 ist eine echte Sportwagen Alternative mit viel Platz für Personen und Gepäck. Motorleistung, Fahrverhalten, Bremse – das ist ein homogenes Ganzes, da passt alles zusammen.

*(Quelle Porsche)