Audi S4 2.7 Biturbo – Ein Meilenstein der S-Modelle mit vielen technischen Neuerungen
Was macht den Audi S4 aus?
Nach dem Ende der 5 Zylinder Ära brachte Audi mit dem Audi S4 B5 den Nachfolger des Audi S2 auf den Markt. Basis ist der Audi 80 und nicht, wie der Name vielleicht vermuten lässt, der Audi S4 C4.
Die erste Generation des Audi S4 B5 kam 1997 als sportlichere Version des Audi A4 auf den Markt. Es gab ihn als Limousine und als Avant. 1999 erhielt der S4 ein Facelift: hier wurden einteilige Klarglasschein- werfer, eine neue Heckstoßstange sowie eine leicht abgeänderte Frontstoßstange verbaut. 2001 lief der letzte Audi S4 vom Band.
Die Markenzeichen der S-Modelle sind die Schriftzüge am Kühlergrill bzw. Heck, die modifizierten Stoßstangen und bei der letzten B5 Baureihe die Außenspiegelgehäuse aus Aluminium.
Ein Blick hinein
Die Technik wurde zum Vorgänger gewaltig „aufgepimpt“. Das zeigt sich bereits bei der Wahl des Motors: ein 2,7l Biturbo 6 Zylinder mit 195 kW (265 PS), der im Vergleich zum 5 Zylinder auch im unteren Dreh- zahlbereich ein dynamisches Verhalten erzielen sollte.
Bei Audi kommt zum ersten Mal eine elekrisch betätigte Drosselklappe zum Einsatz. Es gibt keinen mech- anischen Gaszug mehr zwischen Gaspedal und Drosselklappe: elektronisches Gaspedal. Außerdem neu ist die Überwachung der Abgastemperatur über den gesamten Drehzahlbereich, eine SAC (Self-Adjusting-Clutch – selbstnachstellende Kupplung), eine Nockenwellenverstellung und Vorkats. Ein elektronisches Stabilitätsprogramm, kurz ESP, gab es ab dem Facelift Modell.
Meine Erfahrungen
Ich selbst fahre eine Audi S4 Limousine in nogaroblau aus dem Jahr 1999 ohne ESP. Und das ist auch gut so. Ich fahre gerne ohne elektronische Eingriffe.
Fahrdynamisch macht der Biturbo richtig Spaß. Die Hinterachse hat er sich ja vom Audi 80 RS2 ausgeliehen und das funktioniert mit der Mehrlenkerachse vorne richtig gut.
Der Motor braucht ein Update, damit er leistet, was er kann und will. Der Weg zur Mehrleistung beginnt zunächst mit einer Modifikation der Serienelektronik, eine Kennfeldanpassung und Erhöhung des Lade- drucks. Mit der richtigen Abgasanlage geht das umso besser. Das macht sich dann auch am Sound be- merkbar. Wenn man an die Drehmomentgrenze geht, sollte man auf eine organische Rennsportkupplung nicht verzichten.
Fahrwerk, Bremse und Getriebeabstufung harmonieren gut mit dem V6 Bi-Turbo und das zeigt sich auch im direkten Vergleich mit seinem großen Bruder. Ein gut abgestimmter S4 mit Abgasanlage kann einem RS4 auf kurvigen Landstraßen das Leben schwer machen .
Was es zu beachten gilt
Der Audi S4 2.7 Biturbo (B5) ist im Moment noch ein Geheimtip. Man bekommt für unter 10.000€ einen Klassiker, der zuverlässig und alltagstauglich ist. Er weist eine hochwertige Verarbeitungsqualität mit einem robusten Sechszylindermotor auf.
Ich bin sicher, dass die Audi S4 B5 Fahrzeuge in nächster Zeit preislich ansteigen. Wer also jetzt noch eine gepflegtenund vor allem unverbastelten S4 erwerben kann, sollte zuschlagen.
Man sollte aber gut auf die Historie des Fahrzeugs achten. Dadurch lassen sich spätere Mehrkosten ver- meiden. Viele der S4 haben bereits ein bewegtes Leben hinter sich und sind erheblich beansprucht und verbastelt worden. Wenn der S4 ordentlich gewartet worden ist, sind Laufleistung jenseits der 300.000 Kilometer kein Problem.
Aufgrund schlechter oder fehlender Wartung und Undichtigkeiten im Ansaugsystem oder defekten Schubumluftventilen kommt es oft zu Turboladerschäden. Das lässt sich durch regelmäßige fachkundige Wartung und Kaltfahren nach Hochgeschwindigkeitsfahrten hinauszögern. Aber eine Lebensdauer von mehr als 200.000 Kilometern ist im Normalfall nicht zu erwarten
Mängel, die bei diesem Fahrzeugtyp vermehrt in unserer Werktstatt auftraten
- Y-Schlauch, Ansaugung
- Schubumluftventile
- Leistungsendstufen und Zündspulen
- Turbolader
- Bremssättel hinten
- Kurbelgehäuseentlüftung
- Zusatzwasserpumpe unter dem Ansaugkrümmer
- Abgastemperatursensor
- Displayfehler
- Spurstangenköpfe und Vorderachselenker (B5 typisch)