Rallye, mein Abenteuer! Rudi Stohl wird 75. Alles Gute zum Ehrentag!
Ich weiß gar nicht mehr genau, wann und wo ich den Rudi zum ersten Mal getroffen hab. Er war einfach da, und irgendwie hattest du den Eindruck: Das war eigentlich schon immer so.
Überall ist er aufgetaucht – immer mit irgendwelchen Autos, meist komischen. Ich kann mich an eine Safari-Rallye erinnern:Wenn ich am Abend ins Ziel gekommen bin, war er immer noch unterwegs. Aber in der Früh hab ich im Parc Ferme immer geschaut: Ist die Lada noch da? Und ich hab mich jedes Mal gefreut, wenn ich sie gesehen hab. Er war immer ein absolut klasser Bursch. Ganz gleich, was passiert ist: er hat nie aufgegeben. Und wenn er jemand helfen konnte, dann hat er das immer getan. Ich kenn in der ganzen Rallye-Familie keinen einzigen, der ihn nicht gern hätte.
Und außerdem hat er dann später, als er Audi gefahren ist, auch noch gezeigt, dass er ganz schön schnell sein kann.
Wenn ich jetz sag: „Viel wichtiger war aber, dass er ein guter Mensch ist“, dann hör ich mich an wie ein Pfarrer. Aber nachdem man mir ohnehin schon andichtet, dass ich früher irgendwann der Chauffeur des Bischofs von Regensburg war, kann ich mir so etwas ausnahmweise auch einmal leisten. Auf jeden Fall sind Leute wie Rudi wichtig für den Sport. Und wahrscheinlich wär die ganzeWelt besser, wenn es mehr wie ihn gäb.
Ich kenn viele Geschichten von ihm; bei manchen war ich selbst dabei. Aber viele, die er jetzt in diesem Buch erzählt, waren selbst für mich neu. Sie haben mich zum Lachen gebracht. Und auch ein bisserl traurig gemacht:Weil ich mich an schöne Zeiten erinnert habe, die leider vorbei sind.
Und ich gesteh: Ich hab zwar mehr gewonnen als Rudi.Aber mehr Abenteuer hab ich beim Rallyefahren nicht erlebt.Da heißt der Weltmeister Stohl.
Walter Röhrl über Rudi Stohl, Auszug aus „Rallye, mein Abenteuer“ Verlag Wolfgang Drabesch, ISBN-10: 3950108947